Freitag, 15. April 2011

Queenstown & Cromwell

Queenstown ist eigentlich fast wie Wanaka: es gibt einen schönen See, ein paar interessante Wanderwege und ein kleines Städtchen. Der einzige Unterschied ist: in Queenstown ist einfach mehr los. Am Tag trifft man die Leute, die Bungeejumps oder irgendwelche anderen extremen Sachen machen und nachts trifft man die Leute, die tagsüber geschlafen haben und nachts feiern gehen. Es laufen also rund um die Uhr irgendwelche Leute in der Stadt umher. Es ist schon ok auch mal wieder sowas zu erleben, nachdem die anderen Städte doch sehr ruhig waren, aber nach ein paar Tagen ist es mir dann doch zu viel.


Der passende Bilderrahmen für das perfekte Bild war schon da ;-)


Eine Treppe ins Nichts...

So einen Rucksack möchte ich nicht mit mir rumtragen (obwohl da bestimmt ne Menge reinpasst)


Blick vom Berg in der Nähe von Queenstown.





Deswegen bin ich dann nach Cromwell gefahren - und dort ist wirklich die nichts los... aber rein gar nichts. Alle die nach Cromwell fahren wollen arbeiten denn was anderes kann man wirklich nicht machen. Und Arbeit findet man hier genug. Leider bieten die wenigsten Arbeitgeber Transport an, so dass ich nach 4 Tagen immer noch keine Arbeit hatte. Doch dann sind zufälligerweise 3 Deutsche, mit denen ich in Hastings für 5 Wochen in einem Hostel gewohnt habe, auch nach Cromwell gefahren um dort zu arbeiten. Die hatten auch noch einen Platz im AUto frei und dadurch hatte ich Glück und konnte doch noch eine Arbeit auf einem Vineyard finden (gerade ist die Weintraubenernte). Die Arbeit ist besser als gedacht und strengt auch nicht so stark an (nichtsdestotrotz ist man am Ende des Tages ziemlich fertig, aber das Apple Thinning in Hastings war schlimmer...) Die Bezahlung ist auch gut und die Leute sind freundlich. In der ersten 15-Minuten Pause gibt es auch immer noch etwas kleines für jeden zu essen (mal einen Hot Dog, mal ein Sandwich mit einem Stück Kuchen, mal Suppe...) und das für die ganze Gruppe, also so ca. 30-40 Mann (es sieht echt lustig aus wenn 15 Autos in einer Reihe in den Weinbergen rumfahren). Mal schauen, wie lange ich es diesmal aushalte. Nur die Unterkunft ist wirklich ziemlich mies. Es gibt leider nur ein Hostel und das ist so heruntergekommen, dass nur die, die keine andere Wahl haben hier wohnen.
Es kostet zwar wirklich nicht viel (95$ pro Woche), aber dafür gibt es kaum Küchenutensilien (keine Tassen, kaum Besteck, die Kochplatten werden entweder total langsam oder so schnell heiß, dass kaltes Wasser nach 2 Minuten kocht, in die Küche passen höchstens 3 Leute und die ist eigentlich für 20 Leute gedacht etc...). Doch ich hatte etwas Glück und ein Typ aus Hong Kong hat mir einbe Telefonnummer von den Cromwell College Appartments gegeben. Die vermieten ein paar Räume immer während der Arbeitssaison an ein paar Arbeiter. Es ist zwar 15 $ teurer, aber dafür ist die Ausstattung um Längen besser und man hat ein Einzelzimmer. Es wohnen ungefähr 6-7 Leute auf einem Flur und es gibt eine Gemeinschaftsküche, 2 Bäder und eine Lounge mit Fernseher. Es ist also echt angenehmer als im Hostel (und man kann auch mal kalt duschen, was im anderen Hostel nicht möglich war, da man nur eine Temperatur in der Dusche einstellen konnte und das war ziemlich warm).

So verging also die erste Woche. Mal hatten wir lange Arbeitstage (bis halb 6) und mal etwas kürzere (bis halb 4). Da es von den wineries abhängt, wie lange wir immer arbeiten (bzw. wieviele große Behälter wir immer vollmachen müssen) mussten wir diesmal auch am Samstag arbeiten. Am Anfang war es nicht schlecht, aber am Nachmittag hatte ich dann irgendwann keine Lust mehr und den anderen ging es genauso, da kein Ende in Sicht war. Irgendwann kam dann noch eine andere Gruppe zu uns (ca. 20 Leute) und haben uns geholfen unser Tagesziel zu erreichen. Als wir dann endlich um 6 fertig waren waren auch wir ziemlich fertig, aber das Geilste war, dass es danach ein Bier für jeden gab. Sowas habe ich auch noch nie erlebt, aber ich fands gut. Sowas sollte es mal öfter geben...

Die nächste Woche verlief genauso ereignislos. Danach gabs eine kleine Party am Samstag, da die drei Deutschen, mit denen ich immer mitgefahren bin, weitergereist sind (und natürlich weil Wochenende war und man sonst nichts anderes in Cromwell machen kann ;-)
Am Montag wurde uns dann gesagt, dass wahrscheinlich Donnerstag der letzte Arbeitstag sein wird. Für mich war das gar nicht so schlecht, da ich sowieso nicht mehr so lange da bleiben wollte. Am Mittwoch wurde uns dann aber nach der Mittagspause gesagt, dass es keine weitere Arbeit mehr gibt und das jetzt schon Schluss ist. Irgendwie hätte ich gedacht, dass wir bei so vielen Vineyards doch nicht schon fertig sein können, aber naja. Am Freitag gabs dann um 11 Uhr erst eine Winery Tour, wo uns vom Chef gezeigt wurde, was mit dem Wein passiert nachdem wir die Trauben abgeerntet haben. Die Tour war echt interessant, aber ich könnte mir nicht vorstellen da zu arbeiten... es roch ziemlich nach Wein und man wurde schon vom Geruch ganz duselig...
Danach haben wir noch kurz ein Wine Tasting mitgemacht und uns durch 7 verschiedene Weinsorten durchprobiert (Pinot Noir, Pinot Gris, Riesling, Sauvignon Blanc...) Einige werden sogar nach Deutschland exportiert (in Deutschland sind die bestimmt teuer, da die Transportkosten enorm sind... wer was findet kann mir ja bescheid geben ;-) -> Mt. Difficulty Wines aus Bannockburn, Central Otago, New Zealand)

Heute abend gibts dann die Abschlussparty mit ca. 170 Leuten, die alle beim Picken geholfen haben und am Sonntag fahre ich dann weiter nach Te Anau, wo ich wahrscheinlich wieder verstärkt wandern gehe (was ja in den letzten Wochen viel zu kurz gekommen ist).

Dies ist eine Kiwiano, die ich mal ausprobieren wollte. Schmeckt ziemlich nach Gurke, aber ist viel, viel mehr glibberig und kernig als Gurke... Fazit: schmeckt sch****, sieht aber verdammt gut aus ;-)


Old Cromwell Town - ein wiederaufgebautes Stück Stadt wie es zur Zeit der Goldgräber aussah.

Das Wahrzeichen von Cromwell... riesige Früchte.


Mit dem Auto durch die Reihen des Vineyards... auch mal ein Erlebniss ;-)
(Als die Arbeit zu Ende war sind wir einem anderen Deutschen gefolgt... natürlich in die falsche Richtung und bergab... bergauf war es dann zu steil für die Autos deswegen hat uns dann der Supervisor durch die Reihen geschickt und auf der anderen Seite war es flacher)

So sah mein Arbeitsplatz bei schönem Wetter aus.


Am Morgen eines sehr nebligen Tages. Man könnte meinen wir sind über den Wolken im Himmel ;-)

Die Landschaft war echt besser als in Hastings und Blenheim zusammen.




Und so wurde der Wein gemacht:

Erst wurden die Trauben in diese Maschine gesteckt, wo sie alle von dem "Grünzeug" abgepflückt wurden.

Hier sieht man das "Grünzeug".

Dann gibt es unterschiedliche Wege für Weiß- und Rotwein.

Weißwein wird sofort in dieses Teil gesteckt, wo die Trauben ausgequetscht werden und nur der Saft rauskommt.
Danach wird er in große Behälter transportiert, wo er 4-5 Tage drinne bleibt und der Alkohol entsteht.



Währenddessen sollte man vorsichtig sein, denn da wird irgendein Gas frei in dem kein Sauerstoff vorhanden ist. Wer also in so einen Behälter reinfällt, ist ziemlich schnell weg...
(deswegen sind die Behälter auch so gut verschlossen, anders als beim Rotwein)

Danach wird er dann verkauft und weitertransportiert.

Der Rotwein entsteht dadurch, dass man die Trauben nicht sofort presst, da die rote Farbe direkt under der Haut der Trauben liegt und das Fruchtfleisch weiß ist. Deswegen steckt man sie gleich in große Behälter und lässt sie dort für 4-5 Tage damit der Alkohol entsteht. Dort werden sie auch immer umgerührt und man kann ziemlich deutlich den Alkohol schon riechen (wie ich finde).

Danach kommt er erst in die Presse und der Saft wird dann in großen Fässern gegossen und gelagert. Nach vielen vielen Monaten wird dann der Rotwein auch weiterverkauft.



Jedes Fass hat dabei eine anderes Aroma. Manche schmecken nach Roast Beef, manche nach Vanille oder Schokolade. Und wenn man viele Aromen zusammenschüttet, dann entsteht ein guter Wein. Umso mehr Aromen, umso besser der Wein.


Und so sahen die Behälter aus, die wir immer voll machen mussten mit unseren kleinen Eimern:

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